ROSALEEN NORTON – Die vergessene Magierin

[german version – english below]

Die Namen Aleister Crowley, Austin Osman Spare, vielleicht sogar Dion Fortune dürften all jenen bekannt sein, die sich zumindest oberflächlich mit den Themenbereichen Magie und Okkultismus beschäftigt haben. Ihre Zeitgenossin Rosaleen Norton hingegen geriet unter die Räder der Geschichte und in Vergessenheit. Zu Unrecht, denn ihre Person, Magie und Kunst sind nach wie vor relevant – unabhängig davon, ob man ihre Malerei ästhetisch ansprechend findet oder nicht. Die Quellen, um mehr über Rosaleen Norton zu erfahren, sind überschaubar. Der Edition Roter Drache Verlag veröffentlichte 2013 das Buch Rosaleen Norton – Leben – Kunst – Sexualmagie von Nevill Drury, der seit 1988 zahlreiche Artikel und Bücher über sie schrieb. 2020 erschien die Dokumentation Die Hexe von Kings Cross. Sie selbst hinterließ eine Vielzahl an Bildern, ein paar Gedichte, aber – im Gegensatz zu den eingangs erwähnten Magier/innen – kaum konkrete theoretische Aufzeichnungen ihrer magischen Arbeit. Am aussagekräftigsten sind die Angaben, die sie gegenüber Psychologin L.J. Murphy machte, so wie der Text über ihre magische Praxis, den sie in Murphys Auftrag verfasste – enthalten im Anhang des oben erwähnten Buches. Magie und Kunst verschmolzen in ihrem Leben zu einer untrennbaren Einheit. War Rosaleen Norton eine magische Künstlerin oder eine künstlerische Magierin? Oder doch ein Marketing-Genie, die ihrer Zeit weit voraus war und sich geschickt in Szene setzte?

Leben

Rosaleen Norton, die von ihren Freundinnen und Freunden liebevoll Roie genannt wurde, erblickte 1917 in Dunedin, Neuseeland das Licht der Welt. Bzw. die Dunkelheit, denn ihre Mutter gebar sie in einer stürmischen Nacht. Roie führte ihre Liebe zur Dunkelheit und Stürmen rückblickend darauf zurück. Mit sieben Jahren zog sie mit ihrer Familie, die neben einer emotionalen Mutter und einem abwesenden Vater zwei ältere Schwestern umfasste, in einen Vorort von Sydney, Australien. Zu dieser Zeit erschienen drei blaue Male auf ihrem linken Knie. Zusammen mit ihren außergewöhnlich spitzen Ohren für Roie ein Beweis dafür, dass sie als Hexe geboren wurde. Als Kind lebte sie in einem Zelt im Garten, das sie sich mit Spinnen und Insekten teilte. Die Natur schärfte ihre Sinne, eine unsichtbare Welt voll mysteriöser Kräfte offenbarte sich ihr: Pans Königreich. Mit 13 verschrieb sie sich einem heidnischen Lebensstil mit Pan im Mittelpunkt. 

Drei Jahre später, nach dem Tod ihrer Mutter, verließ sie ihr Elternhaus und studierte Kunst bei Bildhauer Rayner Hoff. Sie arbeitete als Aktmodell für Maler und ernährte sich aufgrund mangelnder finanzieller Ressourcen hauptsächlich von Tee und Alkohol. 1935 lernte sie ihren Ehemann Beresford Lionel Conroy kennen, von dem sie sich scheiden ließ, als er aus dem 2. Weltkrieg nach Sydney zurückkehrte. Sie veröffentlichte Illustrationen im Magazin Pertinent, das sich als Ausdrucksmittel für all jene verstand, die etwas Konstruktives, Interessantes, Unterhaltsames und Relevantes zu sagen hatten. Über Pertinent traf Roie den 13 Jahre jüngeren homosexuellen Dichter Gavin Greenless, mit dem sie eine Beziehung einging und die folgenden Jahre zusammenarbeitete. Das Verbot von Homosexualität hielt beide nicht davon ab, ihre queere Sexualität mit wechselnden Partnerinnen und Partnern auszuleben. Roies Bilder fanden ihren Weg in die Öffentlichkeit. Sie hingen in Gruppenausstellungen, Cafés und Nachtclubs. Ihre erste Soloausstellung 1949 in Melbourne geriet allerdings zur Farce, da die Polizei vier Werke daraus als zu obszön entfernte.

Zurück in Sydney zogen Roie und Greenless nach Kings Cross, einem berüchtigten Rotlichtbezirk, in dem sich all jene Außenseiter tummelten, die ihre Nächte lieber mit rauchen, trinken und philosophischen Gesprächen anstatt mit Schlaf verbrachten. Die Polizei führte regelmäßig Razzien durch und nahm Roie und Greenless wegen Landstreicherei fest. Man war ihnen vor, über zu wenig Geld zu verfügen und keiner festen Arbeit nachzugehen. 1952 veröffentlichte Walter Glover das auf 500 Exemplare limitierte Buch The Art of Rosaleen Norton, das neben Roies Bildern auch Greenless Gedichte enthielt. Wieder sorgten Rois explizite Bilder für Aufruhr. Glover wurde wegen Herstellung obszönen Materials festgenommen und Roie musste sich erneut vor Gericht für ihre Kunst rechtfertigen. Das Gericht entschied, dass das Buch mit zwei geschwärzten Seiten weiterhin vertrieben werden darf. Trotzdem setzten sich die Probleme mit der Polizei fort: eine psychisch kranke Frau behauptete medienwirksam an einer satanischen Messe in Roies Haus teilgenommen zu haben, eine Lokalbesitzerin wurde für die Ausstellung Rois Bilder angeklagt und Greenless und Roie saßen kurzzeitig in Untersuchungshaft, da gestohlene Fotos sie bei „unnatürlichen Sexualakten“ zeigten. Der spätere Freispruch änderte nichts an ihrem Ruf, der seit der Geschichte mit Eugene Goossens ohnehin für immer zerstört war.

Der an Okkultismus interessierte Sir Eugene Goossens war auf eine Ausgabe von The Art of Rosaleen Norton gestoßen und hatte daraufhin Kontakt zu ihr aufgenommen. Der gefeierte britische Komponist und Dirigent trat gerade seine Festanstellung als Dirigent des Sydney Symphonieorchesters an, als er sich mit Roie anfreundete. Er nahm an Ritualen ihres Hexenzirkels teil und tauschte sich, wenn er außer Landes war, in seinen Briefen an Roie unverblümt über Sexualität und Magie mit ihr aus. 1956 durchsuchte der Zoll bei der Wiedereinreise nach Australien Goossens Taschen und stellte Ritualmasken und Nacktfotos sicher, die als verbotenes Material galten. Sie nahmen Goossens fest. Seine Karriere endete sofort. Unter falschem Namen reiste er zurück nach England, wo er wenige Jahre später verstarb. Die Medien hetzten gegen Roie und gaben der Hexe Schuld für Goossens Fall. Sie selbst litt unter der öffentlichen Schmach und der Trennung von Goossens. Als Greenless wegen epileptischer Anfälle und Schizophrenie in die Psychiatrie kam, startete Roie Ende der 50er-Jahre allein ihren persönlichen Krieg gegen die australischen Medien. Sie kämpfte gegen die falsche Darstellung ihrer Person, indem sie sich als Stereotyp der Hexe verkaufte und das ganze so ad absurdum führte.

Mit der Gegenkultur der 60er-Jahre holte ein Teil der Gesellschaft endlich zu Roie auf. Was sie in den 40ern und 50ern bereits gelebt hatte – die sexuelle Befreiung der Frau, das Ausleben queerer Neigungen und Okkultismus als künstlerische Inspirationsquelle – griffen die Hippies auf und schockten ihre Elterngeneration, zu der eigentlich auch Roie gehörte. Roie zog sich malend zurück und starb 1979 an Darmkrebs. Kurz vor ihrem Tod sagte sie zu einem Freund: „Ich kam mutig in diese Welt und ich werde sie mutig wieder verlassen.“ Bis zum Schluss blieb sie ihrem Schwur, den sie sich als 13-jährige geleistet hatte, treu und hielt an ihrer Verehrung Pans fest.

Sex – Magie – Kunst

Laut Autor Drury bestand Roies magische Praxis im Wesentlichen aus vier Elementen: Trance-Magie, Sexualmagie, improvisierte Rituale und Experimente. Schon früh arbeitete sie mit Selbsthypnose. Zum einen zapfte sie so ihr Unbewusstes an, um an verborgene Schichten des kollektiven Bewusstseins zu gelangen. Dafür sammelte sie Reize, die ihren Verstand umgingen und direkt das Unbewusste ansprachen: z. B. aromatische Blätter, Wein, brennendes Feuer und mumifizierte Hufe. Im abgedunkelten Zimmer trank sie einen Schluck Wein, roch an den Blättern, starrte auf die Hufe und befreite ihren Geist von allen bewussten Gedanken. Der Sinn der symbolischen Zeichnungen, die so entstanden, offenbarte sich ihr oft erst später. Neben automatischem Zeichnen – das ihr den Vergleich mit Austin Osman Spare einbrachte – experimentierte sie auch mit automatischem Schreiben. Über zehn Monate kommunizierte sie so mit einem verstorbenen Freund und erhielt Informationen über höhere Mathematik, Symbolismus und die Struktur des Unbewussten. Das automatische Schreiben steigerte sich zu hellhören, eine noch unmittelbarere Kommunikationsform, die weitere Informationen mit sich brachte. Zum anderen benutzte sie Trance-Magie, um ihr Bewusstsein auf eine höhere Astralebenen zu erheben, auf der sie sich mit Göttinnen und Göttern austauschte. Im Gegensatz zu anderen Magierinnen und Magiern, die sich auf das Dirigieren des eigenen Willens konzentrierten, glaubte Roie an eine real existierende und von ihr unabhängige Bewusstseinsebene der Gottformen. Das gegenseitige Entgegenkommen – Gottformen stiegen Astralebenen hinab, Roies menschliches Bewusstsein stieg hinauf – ermöglichte Begegnungen. Zusätzlich half ihr eine Entität namens Janikot, die als Wächter zum magischen Bewusstsein fungierte. Janikot leitete sie an, überwachte Trance-Zustände und stellte Kontakte her. Unter anderem zu Pan, der für Roie seitdem sie 13 war, das Fundament des Universums und allen Wissens bildete. „Ich denke, der Gott Pan ist der Geist, dessen Körper – oder das, was davon in diesen vier Dimensionen (die vierte Dimension ist die Zeit) erkannt werden kann – der Planet Erde, und welcher, in einem sehr realen Sinne der Herrscher und Gott dieser Welt ist. Vielleicht ist das der Grund, warum man ihm den Namen ‘Pan’ gab, das Wort, das im Griechischen „alles“ bedeutet (…)“. Ihre Erfahrungen mit Entitäten und Göttern wie Janikot, Pan, Lucifer, Lilith, Fohat etc. verarbeitete sie in ihrer Malerei. Dabei ging es ihr nicht nur um persönliche Erlebnisse, sondern um kollektive Erfahrungen, die allen offenstanden. Ihre Bilder brachten Schatten ans Licht, deren Anblick das Publikum mit den eigenen dunklen Aspekten konfrontierte. Fehlte die Integration ins eigene Selbst, schlug dies häufig in Ablehnung ihrer Bilder um. Insofern sind die expliziten Sexualakte und übergroßen Penisse nicht als bildlich pornografisch, sondern symbolisch zu verstehen. Fruchtbarkeitsdarstellungen und Archetypen, wie C.G. Jung sie in seinem Werk beschrieb.
Außerdem bezog sich Roie – wie Drury schreibt – auf die jüdische Kabbalah als “ ihre hauptsächliche Landkarte magischen Bewusstseins“. Sie fühlte sich besonders zu den Sephiroth Binah und Geburah hingezogen, sowie zur dunklen Seite der Kabbalah, den so genannten Qliphoth. (Interessierten sei an dieser Stelle das Buch Kabbalah, Qliphoth und die Goetische Magie von Thomas Karlsson empfohlen).
Die Sexualmagie, die sie mit den Mitgliedern ihres inneren Hexenzirkels in ihrer Wohnung ausübte, basierte auf den Schriften Aleister Crowleys. Über die Mitgliederzahl des Zirkels, dem sie vorstand, gibt es widersprüchliche Angaben. Klar ist nur, dass zu den Techniken sämtliche tabulosen Praktiken queeren Sex, Sadomaso und die Verwendung von Ritualmasken zählten. Roie liebte Sex und verkehrte vor allem mit männlichen und weiblichen Homosexuellen, bei denen sie den aktiven Teil ausübte. Während des Akts vergaß sie sich selbst. Im Interview mit Psychologin L.J. Murphy gab sie an, sich danach an nichts außer körperlicher Lust zu erinnern: “denk dabei einfach nicht: Gespanntheit, Lustaufbau, Spannungsabbau und nichts dabei denken.” Ihr Zirkel arbeitete außerdem mit rituellen Elementen aus dem Kundalini-Yoga, Tantra des Linkshändigen Pfades und Voodoo. Sie übte die Funktion der Hohepriesterin am Altar des Pan aus. Für ihre magischen Experimente wie das, vom traditionellen Hexensabbat abgeleitete, magische Fliegen, wendete sie verschiedene Drogen an. Generell nutzte Roie sämtliche Mittel zur Berauschung und Bewusstseinsveränderung. Obwohl sie sich selbst als Hexe bezeichnete, hatte sie wenig mit den Anhängerinnen und Anhängern von Wicca gemeinsam, die heutzutage als Hexen gelten. So schrieb Autor und Magier Jan Fries über Roie, dass sie in ihren Praktiken viel weiter ging, „als es die meisten Hexen tun.“

Mediale Inszenierung

Nach ersten positiven Berichten über Roies Kunst Ende der 40er-Jahre, konzentrierten sich die Printmedien der 50er-Jahre vor allem darauf, sie als skandalös zu inszenieren. Ihr freizügiger Umgang mit Nacktheit und ihre offen zur Schau gestellte Sexualität, für die sie sich weder schämte noch beschämen ließ, boten im konservativ-christlichen Australien den perfekten Nährboden für reißerische Artikel. Hinzu kam der magisch-okkulte Überbau ihrer Kunst, für den man sie als satanische Teufelsanbeterin verunglimpfte. Die Razzien, mit denen die Polizei sie bis in die 60er-Jahre sekkierte und die ihr u. a. eine Verurteilung „für den Gebrauch unanständiger Worte“ einbrachte, heizten die Berichterstattung weiter an. Die Medien tauften sie die Hexe von Kings Cross, was dazu führte, dass Touristen in die Cafés und Clubs des Viertels strömten, um einen Blick auf die berüchtigte Hexe zu erhaschen. Sobald sie ihre Wohnung verließ, war sie Anfeindungen ausgesetzt. Trotzdem gab sie weiterhin Interviews und versuchte ihr Bild in der Öffentlichkeit gerade zu rücken. So sagte sie unter anderem: „Ich möchte keinen Kult propagieren – auch nicht den Hexenkult -, die Gesellschaft verändern, eine bessere Welt für andere errichten. Diese Dinge lassen mich völlig gleichgültig. Ich habe das, was ich lieber als Funktion beschreibe. Die Funktion des Fokus und Katalysators. Und dieser Funktion wird am besten dadurch gedient, dass ich meinen eigenen persönlichen Willen ausübe. Und mich einen Dreck darum kümmere, was gut oder schlecht für andere ist.“

Ab Ende der 50er bis Mitte der 60er-Jahre drehte Roie den Spieß um. Sie setzte sich einen spitzen Hexenhut auf, schnappte sich Besen und Katzen und posierte für Zeitungsfotografen als Bilderbuchbeispiel einer Hexe. Nach dem Motto „jede Publicity ist besser als keine Publicity“ spielte sie mit den Interviewern und gab Sätze zu Protokoll wie: „Wenn Pan der Teufel ist, dann bin ich eine Teufelsverehrerin.“ Sie behauptete als Hexe geboren worden zu sein, fertigte Talismane an und nahm Verhexungen vor, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Hin und wieder verkaufte sie günstig einige ihrer Bilder.

Diese stereotype Inszenierung veranlasste Jan Fries zu der Frage, ob sie das nötig hatte. Dabei übersieht er die Ironie und den Humor, den Roie sich zunutze machte. Dieser offensive Umgang mit den Medien lässt sich als feministische Selbstermächtigung einer Frau lesen, die genug davon hatte, andere bestimmen zu lassen, was über sie in der Zeitung stand. Wenn sie schon Blödsinn schrieben, dann wenigstens den Blödsinn, den sie ihnen diktierte. 1975, Roie lebte bereits zurückgezogen, suchte sie das letzte Mal ein Reporter auf. Angestachelt von der Veröffentlichung des Films The Exorcist, wegen dem eine Untersuchungskommission zum Okkulten der anglikanischen Kirche eingesetzt wurde, sprach ein Journalist mit Roie über reelle Gefahren von Magie. Sie verglich Magie augenzwinkernd mit Drogen, die „mit einem ganz schön was machen“. Leute würden womöglich Entitäten in die Welt bringen, von denen sie nichts wissen und mit denen sie nicht umgehen könnten. Kinder könnten theoretisch über Ouija-Bretter Kontakt zu Geistern herstellen, allerdings sah Roie darin keine Gefahr. Warum auch? Sie selbst hatte bereits als Kind mit Göttern und Entitäten einer anderen Ebene Kontakt aufgenommen und es hatte ihr Leben mit Sinn und Inspiration gefüllt.

Neben ihren Bildern, in denen man auch heute noch seine eigenen Schatten erkennt, ist es vor allem die Konsequenz, mit der Rosaleen Norton ihr Ding durchzog, die Anerkennung verdient. Ihre Magie exerzierte sie nicht wie die Männer ihrer Zeit in theoretischen Schriften durch, dennoch klafft ein Loch im Kanon der großen Magier/innen, wenn man sie weiterhin übersieht. Wer sich ihr und ihrer Magie annähern will, klappt lieber die Bücher zu, zieht sich mit Rotwein und stark riechenden Naturfunden in ein dunkles Zimmer zurück und befreit den Geist von Gedanken. Mit Übung und Glück eröffnet sich einem so die Welt von Rosaleen Norton.

[english version – german above]

The names Aleister Crowley, Austin Osman Spare, and perhaps even Dion Fortune are likely known to those who have at least superficially engaged with the fields of magic and occultism. Their contemporary Rosaleen Norton, however, has slipped through the cracks of history and into obscurity. This is unjust, as her persona, magic, and art remain relevant—whether one finds her paintings aesthetically pleasing or not. There are limited sources to learn more about Rosaleen Norton. Edition Roter Drache published the book Rosaleen Norton – Leben – Kunst – Sexualmagie by Nevill Drury in 2013, who had written numerous articles and books about her since 1988. In 2020, the documentary The Witch of Kings Cross was released. She left behind a multitude of images, a few poems, but—unlike the magicians mentioned earlier—hardly any concrete theoretical records of her magical work. The most significant insights come from her interactions with psychologist L.J. Murphy and a text about her magical practice that she wrote at Murphy’s request, included in the appendix of the aforementioned book. In her life, magic and art fused into an inseparable unity. Was Rosaleen Norton a magical artist or an artistic magician? Or was she a marketing genius, far ahead of her time, skillfully staging herself?

Life

Rosaleen Norton, affectionately called Roie by her friends, was born in 1917 in Dunedin, New Zealand. Or rather, into darkness, as her mother gave birth to her on a stormy night. Roie retrospectively attributed her love for darkness and storms to this. At the age of seven, she moved with her family, consisting of an emotional mother, an absent father, and two older sisters, to a suburb of Sydney, Australia. At this time, three blue marks appeared on her left knee. Along with her unusually pointed ears, Roie saw this as proof that she was born a witch. As a child, she lived in a tent in the garden, sharing it with spiders and insects. Nature sharpened her senses, revealing an invisible world full of mysterious forces: Pan’s kingdom. At 13, she dedicated herself to a pagan lifestyle centered around Pan.

Three years later, after her mother’s death, she left her parental home and studied art with sculptor Rayner Hoff. She worked as a nude model for painters and survived mainly on tea and alcohol due to a lack of financial resources. In 1935, she met her husband Beresford Lionel Conroy, from whom she divorced when he returned to Sydney from World War II. She published illustrations in the magazine Pertinent, which served as an outlet for those with constructive, interesting, entertaining, and relevant things to say. Through Pertinent, Roie met the 13 years younger homosexual poet Gavin Greenlees, with whom she entered into a relationship and collaborated over the following years. The prohibition of homosexuality did not prevent them from openly exploring their queer sexuality with various partners. Roie’s paintings reached the public, appearing in group exhibitions, cafes, and nightclubs. However, her first solo exhibition in Melbourne in 1949 became a farce when the police removed four works deemed too obscene.

Back in Sydney, Roie and Greenlees moved to Kings Cross, a notorious red-light district teeming with outcasts who preferred to spend their nights smoking, drinking, and engaging in philosophical conversations rather than sleeping. The police conducted regular raids, arresting Roie and Greenlees for vagrancy, accusing them of having insufficient funds and not engaging in steady work. In 1952, Walter Glover published the book The Art of Rosaleen Norton, limited to 500 copies, which included Roie’s paintings and Greenlees‘ poems. Once again, Roie’s explicit images caused an uproar. Glover was arrested for producing obscene material, and Roie had to defend her art in court. The court ruled that the book could be distributed with two pages blacked out. However, her problems with the police persisted: a mentally ill woman claimed to have participated in a satanic mass at Roie’s house, a local club owner was charged for exhibiting Roie’s paintings, and Greenlees and Roie were briefly detained for „unnatural sexual acts“ depicted in stolen photos. Their subsequent acquittal did not alter her tarnished reputation, which had already been permanently damaged by the Eugene Goossens affair.

The occult-enthusiast Sir Eugene Goossens came across a copy of The Art of Rosaleen Norton and contacted her. The celebrated British composer and conductor was just beginning his tenure as the conductor of the Sydney Symphony Orchestra when he befriended Roie. He participated in rituals of her witch coven and, when abroad, exchanged letters with her discussing sexuality and magic candidly. In 1956, customs officials searched Goossens‘ bags upon re-entry into Australia and confiscated ritual masks and nude photos deemed prohibited materials. Goossens was arrested, and his career ended immediately. He returned to England under an assumed name, where he died a few years later. The media blamed Roie for Goossens‘ downfall. She suffered from the public disgrace and separation from Goossens. When Greenlees was hospitalized for epilepsy and schizophrenia in the late 1950s, Roie alone waged a personal war against the Australian media. She fought against the misrepresentation of her persona by selling herself as the stereotypical witch, thus making a mockery of the entire situation.

With the counterculture of the 1960s, a segment of society finally caught up to Roie. What she had already lived in the 1940s and 1950s—the sexual liberation of women, the exploration of queer desires, and occultism as a source of artistic inspiration—was adopted by the hippies, shocking their parents‘ generation, to which Roie technically belonged. She retreated into painting and died in 1979 from bowel cancer. Shortly before her death, she told a friend, „I came into this world boldly, and I will leave it boldly.“ Until the end, she remained true to the vow she made at 13 and continued her devotion to Pan.

Sydney. Australia. 1950s.

Sex – Magic – Art

According to author Drury, Roie’s magical practice essentially consisted of four elements: trance magic, sex magic, improvised rituals, and experiments. She worked with self-hypnosis from an early age. On one hand, she tapped into her unconscious to access hidden layers of the collective consciousness. For this, she collected stimuli that bypassed her mind and directly addressed the unconscious: for example, aromatic leaves, wine, burning fire, and mummified hooves. In a darkened room, she would take a sip of wine, smell the leaves, stare at the hooves, and free her mind of all conscious thoughts. The meaning of the symbolic drawings that emerged often became clear to her later. Besides automatic drawing—which earned her comparisons to Austin Osman Spare—she also experimented with automatic writing. Over ten months, she communicated with a deceased friend and received information about higher mathematics, symbolism, and the structure of the unconscious. Automatic writing escalated to clairaudience, an even more immediate form of communication that brought further information. On the other hand, she used trance magic to elevate her consciousness to higher astral planes, where she communicated with goddesses and gods. Unlike other magicians who focused on directing their will, Roie believed in a real, independent consciousness level of the god forms. The mutual approach—god forms descending astral planes, Roie’s human consciousness ascending—enabled encounters. Additionally, an entity named Janikot, who acted as a guardian to the magical consciousness, assisted her. Janikot guided her, monitored trance states, and established contacts. Among these was Pan, who had been the foundation of the universe and all knowledge for Roie since she was 13. „I think the god Pan is the spirit whose body—or what can be recognized of it in these four dimensions (the fourth dimension is time)—is the planet Earth, and who, in a very real sense, is the ruler and god of this world. Perhaps that is why he was given the name ‚Pan‘, the word that in Greek means ‚all‘ (…)“. She processed her experiences with entities and gods like Janikot, Pan, Lucifer, Lilith, Fohat, etc., in her paintings. It was not just about personal experiences but collective experiences accessible to all. Her paintings brought shadows to light, confronting the audience with their own dark aspects. The explicit sexual acts and oversized penises should be understood not as literal pornography but as symbols. They represent fertility depictions and archetypes, as described by C.G. Jung in his work.

Furthermore, Roie referred to the Jewish Kabbalah as „her main map of magical consciousness,“ feeling particularly drawn to the Sephiroth Binah and Geburah, as well as the dark side of the Kabbalah, the so-called Qliphoth (those interested might refer to the book Kabbalah, Qliphoth, and Goetic Magic by Thomas Karlsson).

The sex magic she practiced with the members of her inner coven in her apartment was based on the writings of Aleister Crowley. There are conflicting accounts regarding the number of members in the coven she led. What is clear, however, is that their techniques included all manner of taboo practices, queer sex, BDSM, and the use of ritual masks. Roie loved sex and primarily engaged with male and female homosexuals, where she took on the active role. During the act, she lost herself completely. In an interview with psychologist L.J. Murphy, she stated that she could only remember the physical pleasure afterwards: „Just don’t think: tension, buildup of desire, release of tension, and think nothing of it.“ Her coven also worked with ritual elements from Kundalini Yoga, Left-Hand Path Tantra, and Voodoo. She served as the High Priestess at the altar of Pan. For her magical experiments, such as the magical flight derived from the traditional Witches‘ Sabbath, she used various drugs. Roie generally used all means of intoxication and consciousness alteration. Although she referred to herself as a witch, she had little in common with the followers of Wicca, who are considered witches today. As author and magician Jan Fries wrote about Roie, she went much further in her practices „than most witches do.“

Media Staging

After initial positive reports about Roie’s art in the late 1940s, the print media of the 1950s primarily focused on portraying her as scandalous. Her uninhibited approach to nudity and her openly displayed sexuality, which she neither shamed nor allowed herself to be shamed for, provided the perfect fodder for sensational articles in conservative-Christian Australia. Added to this was the magical-occult nature of her art, for which she was defamed as a satanic devil worshipper. The police raids that harassed her into the 1960s, and which led to her being convicted „for the use of indecent words,“ further fueled media coverage. The media dubbed her the Witch of Kings Cross, leading tourists to flock to the cafes and clubs of the district to catch a glimpse of the infamous witch. Whenever she left her apartment, she was subjected to hostility. Nonetheless, she continued to give interviews and tried to set the record straight about her public image. For instance, she stated: „I do not want to propagate a cult—not even the witch cult—to change society, or to create a better world for others. These things leave me completely indifferent. I prefer to describe what I do as a function. The function of a focus and catalyst. And this function is best served by exercising my own personal will and not giving a damn about what is good or bad for others.“

From the late 1950s to the mid-1960s, Roie turned the tables. She donned a pointed witch’s hat, grabbed brooms and cats, and posed for newspaper photographers as the quintessential witch. Following the motto „any publicity is better than no publicity,“ she played with the interviewers and made statements like, „If Pan is the devil, then I am a devil worshipper.“ She claimed to have been born a witch, made talismans, and performed hexes to earn her living. Occasionally, she sold some of her paintings at a low price.

This stereotypical staging prompted Jan Fries to question whether she needed to do this. He overlooked the irony and humor that Roie employed. This offensive approach to the media can be seen as feminist self-empowerment by a woman who had had enough of others deciding what was written about her in the papers. If they were going to write nonsense, it might as well be the nonsense she dictated. In 1975, when Roie was already living reclusively, a reporter sought her out for the last time. Spurred by the release of the film „The Exorcist,“ which led the Anglican Church to establish an investigative commission on the occult, a journalist spoke with Roie about the real dangers of magic. She wryly compared magic to drugs, which „can do quite a lot to you.“ People might bring entities into the world they knew nothing about and couldn’t handle. Children could theoretically contact spirits through Ouija boards, but Roie saw no danger in that. Why should she? She herself had contacted gods and entities from another plane as a child, and it had filled her life with meaning and inspiration.

Besides her paintings, in which one can still recognize their own shadows today, it is above all the consistency with which Rosaleen Norton followed her own path that deserves recognition. She did not practice her magic in theoretical writings like the men of her time, yet there remains a gap in the canon of great magicians if she continues to be overlooked. Those wishing to approach her and her magic should close their books, retreat with red wine and pungent natural finds into a dark room, and free their minds from thoughts. With practice and luck, the world of Rosaleen Norton may reveal itself.

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