[german version – english below]
LA SCALTRA – Banshee oder Sirene?
Heute einmal etwas Besonderes… ich treffe mich mit den LA SCALTRA Witches Aeleth und Dae in meiner alten Heimat Düsseldorf. Tatsächlich war ich dort seit bald 10 Jahren nicht mehr. Interessant, wie vergänglich die Vergangenheit in den eigenen Erinnerungen sein kann. Und dass, obwohl ich hier prägende Erlebnisse hatte. Hier wurde ich musikalisch sozialisiert und später auch Teil einer recht lebendigen Underground Szene. Das ist allerdings schon einige Dekaden her und heute kaum mehr vorstellbar. Düsseldorf ist heute nicht mehr als ein hübsch aufpoliertes und sehr langweiliges Kaff am Rhein. Wo war nochmal der Treffpunkt? Aeleth hatte mir die Koordinaten auf mein Handy geschickt… irgendwo im Norden der Stadt: Aper Wald, „Witte Wiewerkes“, „Weise Frauen“, keltische Kultstätte. „Auf dem Alraunenpfad zum Felsenwald, wo die Erdgeister schlummern“, hat sie dazu geschrieben. Ich gehe raus aus der Stadt, tiefer in den Wald… der Weg führt auf eine Anhöhe und endet abrupt. In der Ferne erahnt man eine Lichtung, ich habe mein Ziel erreicht.
Sarru mass Aeleth! Wo sind wir hier eigentlich?
Aeleth: Dia dhuit, Artaud! Sei gegrüßt! Wir sind hier im Aaper Wald bei den sogenannten Frauensteinen, wo der Dreh für unser Video „Mater“ stattfand. Ja, wir haben uns alle hier hochgekämpft, so wie du gerade, um diese wundervolle Lichtung zu besuchen. Man sagt, dies sei ein Kraftort, eine uralte keltische Kultstätte, wo einst Druiden und Priesterinnen Opferrituale abgehalten haben. Wenn man empfänglich für derartige Energie ist, spürt man die Kraft sehr deutlich. Hier flüstern die Bäume Geschichten über alte Zeiten.
Was würden die Bäume über euren Videodreh hier berichten? Und wo ist eigentlich Dae?
Aeleth: Dae ist auf dem Weg zu uns, sie besorgt noch etwas…. Die Bäume würden wahrscheinlich sagen: „Och nee, schon wieder schwarzgekleidete Menschen, die hier mit ihren komischen Geräten rumfuchteln.“ Ich hoffe aber, sie haben sich über die vielen Umarmungen unsererseits gefreut.
Wie kam es dazu, dass ihr diesen Drehort ausgewählt habt?
Aeleth: Die Idee stammte nach etwas Brainstorming innerhalb der Band von Mike York, dem die Gegend hier vertraut ist. Wir suchten etwas, was dem Song und der Botschaft an Mutter Natur (Mater = Mutter, lat.) im Video Tiefe gibt und das Ganze als Kulisse untermalt. Dank Mike, der sich dann nach dem Dreh mit Sven von Dark Life Experience auch um die Gestaltung und den Schnitt des Videos gekümmert hat, haben wir nun diese wunderbar verfilmte Message zur Verfügung.
Kultplätze wie dieser hier funktionieren wunderbar als spiritueller Katalysator. Es kann aber auch ungemein hilfreich sein, den Ort als Quelle der Inspiration zu nutzen. Mir hilft das beim kreativ sein sehr. Wie siehst Du das?
Aeleth: Absolut. Man muss sich aber schon drauf einlassen können! Wenn Menschen keinen Zugang zu den Urkräften haben, nur im Hier und Jetzt leben, nehmen sie diese Energien meist nicht wahr als jemand, der ganz bewusst offen dafür ist. Aber es muss nicht immer weit weg sein. Ich habe das große Glück, zuhause einen Garten mit alten, hohen Bäumen und vielen Pflanzen zu haben, die ich hege und pflege.
Wie wichtig ist Dir die Nähe zur Natur?
Aeleth: Sehr wichtig. Seit ich meinen Garten habe, beschäftige ich mich sehr mit den Themen Naturheilkunde und Alternativmedizin. Was sich selbst anpflanzen lässt, wird angepflanzt. Meine Oma hat gern Pilze gesammelt, das möchte ich auch noch richtig lernen, ich kenne nur ein paar Sorten. Und ich rede mit all meinen Pflanzen – und was soll ich sagen? Sie wachsen prächtig!
Du redest mit Pflanzen? Was erzählst Du denen denn so?
Aeleth: Nur nette Sachen. Aber was, das verrate ich nicht. Nur so viel: Die Natur ist ein sehr guter Zuhörer und Therapeut.
Euer neues Album MATER ist mit Azazel, Delilah, Bacchus, Vassago voller Reminiszenzen an Dämonen, Engeln und Gottheiten des Altertums. Das Thema Erde oder Erdverbundenheit spielt auch eine große Rolle. Gibt es so etwas wie einen „roten Faden“ der sich durch das Album spinnt?
Aeleth: Das wäre in der Tat das Thema: „Mutter Erde und der Zerfall der Menschheit“. In allen Songs geht es mehr oder minder um das Leben auf diesem Planeten, Existenzen, Zerfall und auch Tod, um den natürlichen Kreislauf. Azazel begleitet uns in die Wüste, der verdorrte Mensch versucht, seine Sünden, die frisch an ihm haften, auszutrocknen und denkt in seinen letzten Momenten an seine Träume, die er einst hatte…. Delilah ist ein Sukkubus, die die menschliche Natur bezirzt und manipuliert, Vassago als Omen sagt den Untergang der Menschheit voraus, die in der Flut ertrinkt und/oder im Feuer verbrennt. Mit Bacchus feiern wir ein letztes Mal und am Ende wartet das Harmageddon. „and here I’m standing… where everything ends…“ Es ist kein fröhliches Album, das steht fest, aber das war auch nie unser Plan.
Interlude… Dae betritt die Lichtung, stellt wortlos drei Weinbecher vor uns auf einen Baumstumpf, der früher als „Altar“ diente und füllt jene auf. „Primitivo di Manduria“, sie scheint mich zu kennen. Wir reden über Wein, Weinregionen und wie uns wohl antiker Wein heute schmecken würde.
Was hat es eigentlich mit den „Riten des Weingottes“, eurem Song „Rites of Bacchus“ auf sich?
Aeleth: Auf MATER haben wir auf jeden Fall eine Affinität zu den 90ern und besonders zu Type O Negative und Peter Steele. Man könnte „Rites Of Bacchus“ als Ode an den „Green Man“ bezeichnen. Peter war ebenfalls ein Wein-Fan, man denke an die Live-Shows, wo die Weinflaschen schon bereit standen… Bacchus, der Gott des Weines, steht hier auch für die Verführung, sich hinzugeben, sich frei zu fühlen und mit allen Sinnen berauscht zu sein.
Dae: Es ist ein sehr edles Getränk. Um es mit den Worten Friedrich von Schillers in „Das Siegesfest“ auszudrücken: „Trink ihn aus, den Trank der Labe und vergiss den großen Schmerz! Wundervoll ist Bacchus Gabe, Balsam für’s zerissne Herz!“
MATER hat mich wirklich überrascht! Als ihr mir die neuen Tracks in die Lodge geschickt habt, war ich sofort überzeugt, dass ich hier ein wirklich außergewöhnlich gutes Album vor mir liegen habe. Wann reifte in euch der Gedanke, die Musik doomiger, düsterer, schwerer zu gestalten als auf den Vorgänger-Alben?
Aeleth: Vielen Dank, das bedeutet uns sehr viel! Den Gedanken hatte ich schon früher, da ich eine ebensolche musikalische Vergangenheit habe, die eher im Metal-Bereich angesiedelt ist. Musikalisch beeinflusst auf MATER haben mich Bands wie Type O Negative, Lacuna Coil, My Dying Bride, Paradise Lost. Als wir das Thema besprochen hatten, La Scaltra doch in diese Richtung zu bewegen, wussten wir noch nicht genau, wie das aussehen würde. Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, ein neues Projekt dafür zu kreieren, welches neben La Scaltra läuft, nur eben unter anderer Flagge und mit härterer Gangart. Das allein hätte ich aber schon zeitlich nicht so erfüllen können wie La Scaltra, also bin ich dabeigeblieben. Dae war damit absolut einverstanden. Sie vertraut mir da, was auf Gegenseitigkeit beruht, und dafür bin ich ihr zutiefst dankbar. Für uns bzw. für La Scaltra stand von Anfang an fest: FIND BEAUTY IN DARKNESS – und Dunkelheit bedeutet für uns eben nicht nur eine Musikrichtung.
Ich finde, dass man MATER eigentlich mit keiner Band wirklich vergleichen kann. Okay, „The Green Light“ geht sicher als augenzwinkernde Reminiszenz an Type O Negative durch. Aber sonst habt ihr einen sehr eigenen, neuen Stil erfunden. Dae, inwieweit spielen deine fernöstlichen Einflüsse eine Rolle in La Scaltra?
Dae: Ich denke in musikalischer Weise eher weniger. Wir mögen und hören beide zwar gerne japanische Bands wie Malice Mizer, Moi dix Mois oder auch Buck Tick, aber ich finde jetzt nicht, dass diese einen Einfluss auf „Mater“ hatten. Alle Songs auf „Mater“ stammen aus Aeleths magischer Feder. Vielleicht wird es einmal in Zukunft Songs geben, wo mystische, fernöstliche Klänge und Rhythmen einen bezirzen werden. Die fernöstlichen Einflüsse sind hier aber eher im visuellen Bereich zu finden. Mir ist es wichtig, Teile der chinesischen sowie japanischen Kultur mit einfließen zu lassen, denn es gehört zu mir.
Ihr bekommt ja gerade Lob von allen Seiten. Man spürt richtig, dass ihr mit MATER einen Nerv der Zeit getroffen habt. Zudem hört man La Scaltra weltweit. In den USA, Europa, Japan bis nach Mittel- und Südamerika! Wie fühlt sich das für euch an?
Aeleth: Egal ob in Kuala Lumpur oder am Kiosk um die Ecke, die Freude ist einfach riesig über so viel Support.
Dae: Es fühlt sich surreal an, dass irgendwo in einer Playlist, auf einem Handy, in Shibuya Tokyo unsere Musik läuft. Vielleicht ist es sogar der nette Herr der in Tokyo im 7-Eleven Store arbeitete und mir regelmäßig die Zigaretten verkaufte, oder die nette Dame vom Hostel in Hong Kong. Wer weiß, wer weiß.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Konstantin Michaely von WISBORG und Ashen von ASCHFAHL? Woher kennt ihr euch?
Aeleth: Ashen kenne ich seit Jahren aus meinem persönlichen Freundes- und Bekanntenkreis. Und da er ja bereits seinen Teil zu Gloria und Black Wedding beigetragen hatte, war er mit seiner tiefen Stimme natürlich für The Green Light eine absolute Bereicherung. Konstantin kennen wir von Konzerten. Zudem hatten wir auch bereits gemeinsam einen Konzertabend mit Wisborg und La Scaltra in Essen vor einigen Jahren. Und da wir uns auf Anhieb alle gut verstanden haben, ist dieser Kontakt auch nie abgebrochen, was ich persönlich auch sehr schön finde. Bands sollten sich gegenseitig unterstützen und nicht als Konkurrenz sehen. Und wir lieben WISBORG und auch das Solo-Projekt von Konstantin – Morgue Poetry.
Das Frontcoverartwork stammt von der griechisch-finnischen Künstlerin Gogo Melone, welche schon eine ganze Reihe Artworks für diverse Bands kreiert hat. Wie kam es dazu?
Aeleth: Gogo Melone war mir als Musikerin seit ihrer Zeit in den 2000ern bei Luna Obscura ein Begriff. Ich hatte sie dann irgendwann aus den Augen verloren und nach Jahren mal wieder geschaut, was sie so macht. Dann bin ich auf ihre Künstler-Homepage und Aeonian Sorrow gestoßen. Mir gefielen ihre Artworks, ich hatte angefragt und so sind wir in Kontakt geblieben, auch durch die Pandemie hindurch. Sie ist ein toller Charakter, eine wundervolle und kreative Künstlerin mit vielen Facetten und ich liebe ihre Stimme und Musik.
Was sind eigentlich eure persönlichen Favoriten des Albums?
Dae: Für mich ganz klar „Delilah“ und „Mater“.
Aeleth: “Mater” und “Rites Of Bacchus”. Was ist eigentlich dein Favorit?
Tatsächlich auch „Rites Of Bacchus“. Obwohl ich eigentlich alle Songs sehr gut finde. Wenn ich mich so umschaue, dann verstehe ich die Wahl des Ortes sehr gut. Man spürt die Energie der Initiationen früher Tage hier oben. Damals war der Mensch Teil der Natur und noch nicht sein Aggressor, sein Zerstörer, wie heute. Wir, die Menschheit, haben einen Weg eingeschlagen, der zu keinem guten Ende führen wird. Wir zerstören sukzessive unsere eigene Lebensgrundlage, unsere Wohnstätte die Erde. Und die Dummheit der Menschheit lässt das auch noch zu. Wohl wissend, dass wir keinen erreichbaren Planeten B haben. Wie sieht ihr das?
Dae: Da bin ich ganz bei dir. Die Menschheit hat in dieser schnelllebigen Zeit und materiellen Besessenheit, verlernt MIT der Natur zu leben, stattdessen kämpft man gegen sie an. Was viele einfach nicht begreifen wollen oder können, ist das der Mensch nicht ohne die Natur existieren kann. Sowie der Himmel die Erde, der Tag die Nacht und die Ebbe die Flut braucht, so braucht der Mensch die Natur. Es gibt ziemlich viele Dinge, die ohneeinander nicht existieren können. In der chinesischen Philosophie nennt man es auch das Yin und Yang Prinzip. Man soll sich ergänzen und nicht verdrängen.
Aeleth: Sehe ich auch so. Unsere Gesellschaft wird in meinen Augen immer oberflächlicher. Ja, technischer Fortschritt, Internet etc., alles gut und schön. Ich arbeite auch täglich damit, aber wenn ich sehe, wie sich Menschen hinter dem Scheinschutz des Internets verstecken und anderen Schaden zufügen, dann frage ich mich, wozu dieser Fortschritt gut sein soll, wenn er in einigen Köpfen überhaupt nicht richtig bedient werden kann. Wir sollten versuchen, Technik als nützliches Hilfsmittel, als Erweiterung und großartiges Werkzeug zu sehen und nicht als Machtinstrument zu missbrauchen. Und da sehe ich leider wieder den Weg der Menschheit – es war schon immer Macht, der Antrieb und Untergang war, egal in welchen Bereichen. Wenn wir nicht schützen, was uns umgibt und lernen das zu lieben, dessen Teil wir sind, nämlich die Natur, wird das kein gutes Ende nehmen.
Sehe ich ähnlich. Einen Endsieg über die Klimakrise werden wir drei hier nicht mehr erleben. Davon bin ich überzeugt. Wir Menschen als globale Gesellschaft denken zu kurzfristig, handeln zu langsam und verdrängen gerne. Dazu kommen machtpolitische oder wirtschaftliche Interessen vieler Länder und Konzerne, die nur ihren Profit oder Machterhalt im Sinn haben. Alles keine überzeugenden Argumente, um positiv in die Zukunft zu schauen. Vielleicht sind wir am Ende nur ein sadistisches Experiment des großen Architekten, wie ES auch immer heißen mag, wo auch immer ES sein mag. Oder ES schläft seit 2000 Jahren… oder ES ist längst tot. Seid ihr eigentlich gläubig?
Dae: Gläubig? Hm… kommt darauf an, was man unter diesem Wort verstehen mag. Wenn es bedeutet, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen oder einen Altar irgendwo in der Ecke zu haben, wo man jeden Tag seine Opfergaben darbietet, dann bin ich alles andere als gläubig. Durch meine sehr persönliche Bindung zu Asien habe ich zwar einen starken Hang zum Buddhismus würde mich aber deswegen nicht als Buddhistin bezeichnen. Ich bin davon überzeugt, dass es etwas Höheres gibt. Etwas, dass Einfluss auf uns alle hat. Aber der Theorie, dass alles vorbestimmt sei, der widerspreche ich. Ich sehe es eher so: Das Leben ist wie eine Stadt. Es gibt Straßen, Kreuzungen, Wanderwege und Autobahnen. Alles ist so weit fertig. Aber an jeder Kreuzung, Abbiegung, Auffahrt oder Abzweigung müssen wir jedes Mal aufs Neue selbst entscheiden, welchen Weg wir weiter gehen sollen. Das wird uns nicht vorgegeben und liegt einzig und allein in unserer eigenen Hand.
Aeleth: Energien fließen um uns herum, das All ist Kosmos und Chaos, Anziehung und Abstoßung und wir sind Teile dessen. Ich glaube an das, was da draußen auch immer ist, in den Weiten des unfassbaren Raumes.
Aeleth, Du hast ja in einem von mir geschriebenen ALPHAVOX Track die Vocals zu „The Rise“ übernommen. Dass du eine außergewöhnlich facettenreiche Stimme hast, wusste ich ja. Aber das du zudem auch noch DeepGrowls der bösesten Art draufhast, hat mich echt umgehauen! Wann hast du denn dieses „Beast“ in dir entdeckt?
Aeleth: Vielen Dank für die Blumen! Ich habe in den frühen 90ern irgendwann angefangen, zu üben, fand ich doch Glenn Benton von Deicide oder Corpsegrinder von Cannibal Corpse cool. Ich habe es nie perfektioniert, wenn man das überhaupt kann. Aber für die vergangene Musik, die aus Death- Black Metal bestand, war es okay. Früher sagte man mir immer, als Frau ist das nie so gut wie beim Mann, aber ich persönlich finde es trotzdem oder gerade deswegen gut. Mein Idol war dabei Rachel Heyzer, die u. a. bei den Death Metal Kapellen Sinister, Occult und Infinited Hate dabei war. Schau dir mal JINJER an by the way.
Mir waren diese ganzen Death-doom-trash Metal Bands fast durchgängig zu naiv, zu plakativ, zu oberflächlich und selten thematisch fundiert. Da wurde einfach mit ein paar angeblich „okkulten“ Praktiken um sich geworfen, die möglichst schockierend sein sollten. War es aber nicht. Das hat man schnell gemerkt, wenn man sich mit denen unterhalten hatte. Ich kenne eigentlich nur eine Band aus der Ecke, die ich ernst nehmen kann: Behemoth. Musikalisch mag ich zwar nicht alles, aber seit ein paar Jahren haben die ein wirklich stimmiges Gesamtkonzept. Wie auch immer, wir schweifen gerade ab. Zurück zu La Scaltra. Wo seht ihr euch in fünf Jahren?
Aeleth: Ja, wenn man jung ist, glaubt man halt noch vieles, ich denke, an dem Punkt war jeder von uns mal. Vieles ist eben nur Show. Dennoch gab es da sehr gute Bands, das muss man einfach sagen. Ich habe so viele Black und Death Metal Bands live gesehen, dass ich nicht mehr zählen kann. Und Behemoth und Watain z.B. hatten früher immer die aufwändigsten Shows. Aber wie du schon schreibst, da stecken Konzepte hinter, ähnlich wie bei Rammstein. Und hier setze ich mal an: Wir wissen nicht, was in fünf Jahren sein wird. Aber wir hoffen natürlich, dass gesundheitlich und so alles top ist und wir dann noch unser Konzept teilen können. Find beauty in darkness.
Dae: In fünf Jahren … 2028 … also sofern wir uns alle nicht endgültig dem Erdboden gleichgemacht haben, sehe ich uns immer noch auf den Bühnen dieser Welt: Singend, den Schmerz der Natur in Worte fassend, um mit unserer Musik die Seelen der Menschen zu berühren. Banshee oder Sirene? Who cares, wir kriegen euch alle.
Ich danke euch für dieses Interview. Wir sehen uns auf der Convention IV am 14. Oktober.
Aeleth: Wir danken DIR, Artaud, es war uns eine Ehre und Freude. Bis zur Convention!
[english version – german above]
LA SCALTRA – Banshee or Siren?
Today something special … I am meeting with the LA SCALTRA witches Aeleth and Dae in my old hometown of Düsseldorf. In fact, I haven’t been there for almost 10 years. It’s interesting how fleeting the past can be in one’s own memories. And that, even though I had formative experiences here. Here I was musically socialized and later became part of a fairly lively underground scene. However, that was several decades ago and hardly imaginable today. Düsseldorf is now nothing more than a pretty polished and very boring town on the Rhine. Where was the meeting point again? Aeleth had sent me the coordinates to my phone … somewhere in the north of the city: Aper Wald, „Witte Wiewerkes“, „wise women“, Celtic cult site. „On the mandrake path to the rock forest where the earth spirits slumber,“ she wrote. I go out of the city, deeper into the forest … the path leads up a hill and ends abruptly. In the distance you can sense a clearing, I have reached my destination.
Sarru mass Aeleth! Where are we actually?
Aeleth: Dia dhuit, Artaud! Greetings! We are here in the Aaper Wald at the so-called Frauensteine, where the shoot for our video „Mater“ took place. Yes, we all fought our way up here, just like you, to visit this wonderful clearing. It is said that this is a power place, an ancient Celtic cult site where druids and priestesses once held sacrificial rituals. If one is receptive to such energy, one feels the power very clearly. Here the trees whisper stories about old times.
What would the trees say about your video shoot here? And where is Dae actually?
Aeleth: Dae is on her way to us, she is getting something…. The trees would probably say: „Oh no, black-clad people again, waving their weird devices around here.“ But I hope they enjoyed the many hugs we gave them.
How did you come to choose this location for the shoot?
Aeleth: The idea came from Mike York after some brainstorming within the band, who is familiar with the area here. We were looking for something that would give depth to the song and the message to Mother Nature (Mater = mother, Latin) in the video and would serve as a backdrop. Thanks to Mike, who then took care of the design and editing of the video with Sven from Dark Life Experience after the shoot, we now have this wonderfully filmed message at our disposal.
Places of worship like this one work wonderfully as spiritual catalysts. But it can also be immensely helpful to use the place as a source of inspiration. It helps me a lot to be creative. How do you see that?
Aeleth: Absolutely. But you have to be able to engage with it! If people have no access to the primal forces and only live in the here and now, they usually do not perceive these energies as someone who is consciously open to them. But it doesn’t always have to be far away. I am very fortunate to have a garden with old, tall trees and many plants that I care for at home.
How important is nature to you?
Aeleth: Very important. Since I have my garden, I have been very interested in natural medicine and alternative medicine. What can be grown oneself, is planted. My grandmother liked to pick mushrooms, I still want to learn that properly, I only know a few types. And I talk to all my plants – and what can I say? They grow splendidly!
You talk to plants? What do you tell them?
Aeleth: Only nice things. But I won’t reveal what exactly. Just know that nature is a great listener and therapist.
Your new album MATER is filled with references to demons, angels, and ancient deities like Azazel, Delilah, Bacchus, and Vassago. The theme of earth or connectedness to the earth also plays a significant role. Is there a „red thread“ that runs through the album?
Aeleth: That would indeed be the theme: „Mother Earth and the decay of humanity.“ All the songs are more or less about life on this planet, existence, decay, and also death, about the natural cycle. Azazel accompanies us into the desert, where the withered man tries to dry up his sins, which cling freshly to him, and in his last moments, he thinks of the dreams he once had…. Delilah is a succubus who seduces and manipulates human nature, Vassago as an omen predicts the downfall of humanity, drowning in the flood and/or burning in the fire. With Bacchus, we celebrate one last time, and in the end, the Armageddon awaits. „and here I’m standing… where everything ends… “ It’s not a happy album, that’s for sure, but that was never our plan.
Interlude… Dae enters the clearing, wordlessly places three wine glasses on a tree stump that once served as an „altar,“ and fills them. „Primitivo di Manduria,“ she seems to know me. We talk about wine, wine regions, and how we would probably like ancient wine today.
What’s the deal with the „Rites of Bacchus,“ your song on the album?
Aeleth: On MATER, we definitely have an affinity for the 90s and especially for Type O Negative and Peter Steele. One could call „Rites of Bacchus“ an ode to the „Green Man.“ Peter was also a wine fan, think of the live shows where the wine bottles were already on stage… Bacchus, the god of wine, also stands for seduction, surrendering, feeling free, and being intoxicated with all senses.
Dae: It’s a very noble drink. To express it in the words of Friedrich von Schiller in „Das Siegesfest“: „Drink it up, the drink of refreshment, and forget the great pain! Wonderful is Bacchus‘ gift, balm for the torn heart!“
MATER really surprised me! When you sent me the new tracks to the lodge, I was immediately convinced that I had an exceptionally good album in front of me. When did the idea of making the music more doom, darker, and heavier than on the previous albums take shape in you?
Aeleth: Thank you very much, that means a lot to us! I had already thought about it earlier, as I have a similar musical background that is more oriented towards the metal genre. Bands like Type O Negative, Lacuna Coil, My Dying Bride, and Paradise Lost have influenced me musically on MATER. When we discussed moving La Scaltra in this direction, we weren’t exactly sure what it would look like. I also toyed with the idea of creating a new project alongside La Scaltra, but under a different name and with a harder edge. However, I couldn’t have dedicated the time to that in addition to La Scaltra, so I stuck with it. Dae was completely fine with it. She trusts me in that regard, and it’s mutual, which I deeply appreciate. For us, or rather for La Scaltra, it was clear from the beginning: FIND BEAUTY IN DARKNESS – and darkness doesn’t just mean a genre of music for us.
I think that MATER can’t really be compared to any other band. Okay, „The Green Light“ could be seen as a nod to Type O Negative. But other than that, you’ve invented a very unique, new style. Dae, to what extent do your Far Eastern influences play a role in La Scaltra?
Dae: I don’t think they play much of a role musically. We both like and listen to Japanese bands like Malice Mizer, Moi dix Mois, and Buck Tick, but I don’t think they had an influence on „Mater.“ All the songs on „Mater“ came from Aeleth’s magical pen. Perhaps in the future, there will be songs that enchant us with mystical, Far Eastern sounds and rhythms. However, the Far Eastern influences are more evident in the visual aspects. It’s important to me to incorporate parts of Chinese and Japanese culture because it’s a part of me.
You’re currently receiving praise from all sides. You can feel that you’ve struck a chord with „Mater,“ which is being heard worldwide, from the USA and Europe to Japan and Central and South America! How does that feel for you?
Aeleth: Whether in Kuala Lumpur or at the kiosk around the corner, the joy is simply enormous for all the support we’re receiving.
Dae: It feels surreal that our music is being played somewhere on a playlist, on someone’s phone, in Shibuya, Tokyo. Maybe it’s even the nice man who sold me cigarettes at the 7-Eleven store in Tokyo, or the nice lady from the hostel in Hong Kong. Who knows, who knows.
How did the collaboration with Konstantin Michaely from WISBORG and Ashen from ASCHFAHL come about? How do you know each other?
Aeleth: I’ve known Ashen for years from my personal circle of friends and acquaintances. And since he had already contributed his part to „Gloria“ and „Black Wedding,“ his deep voice was an absolute asset for „The Green Light.“ We know Konstantin from concerts. We also had a concert evening together with Wisborg and La Scaltra in Essen a few years ago. And since we got along right away, we’ve stayed in contact, which I personally think is lovely. Bands should support each other and not see each other as competition. And we love WISBORG and Konstantin’s solo project, Morgue Poetry.
The front cover artwork is from the Greek-Finnish artist Gogo Melone, who has created a whole series of artworks for various bands. How did that come about?
Aeleth: I had known of Gogo Melone as a musician since her time with Luna Obscura in the 2000s. I had lost touch with her for a while, and after years, I checked what she was up to again. Then I came across her artist website and Aeonian Sorrow. I liked her artworks, so I inquired, and we stayed in touch, even through the pandemic. She is a great character, a wonderful and creative artist with many facets, and I love her voice and music.
What are your personal favorites from the album?
Dae: For me, it’s clearly „Delilah“ and „Mater.“
Aeleth: „Mater“ and „Rites Of Bacchus.“ What is your favorite?
Actually, „Rites Of Bacchus“ as well. Although I actually like all the songs very much. If I look around, I understand the choice of the location very well. You can feel the energy of the initiations of early days up here. Back then, humans were part of nature and not their aggressor, their destroyer, like today. We, humanity, have taken a path that will not lead to a good end. We are gradually destroying our own livelihood, our home, the earth. And the stupidity of humanity allows this to happen. Knowing full well that we have no reachable planet B. What do you think?
Dae: I totally agree with you. In this fast-paced and materialistic world, humanity has forgotten how to live WITH nature, instead of fighting against it. What many simply do not want to understand or cannot understand is that humans cannot exist without nature. Just as the sky needs the earth, the day needs the night, and the ebb needs the tide, humans need nature. There are quite a few things that cannot exist without each other. In Chinese philosophy, it is also called the Yin and Yang principle. One should complement each other and not exclude.
Aeleth: I see it the same way. In my opinion, our society is becoming more and more superficial. Yes, technological progress, the internet, etc., all good and nice. I also work with it daily, but when I see how people hide behind the false protection of the internet and cause harm to others, I wonder what this progress is good for if it cannot be properly operated in some minds. We should try to see technology as a useful tool, an extension, and a great tool, not as an instrument of power to be abused. And there I see the path of humanity again – it has always been power that has been the driving force and downfall, no matter in which areas. If we do not protect what surrounds us and learn to love what we are a part of, namely nature, it will not end well.
I agree. We three here will not see an ultimate victory over the climate crisis. I am convinced of that. We, humans, as a global society, think too short-term, act too slowly, and like to suppress. In addition, the political or economic interests of many countries and corporations come into play, who only have their profit or power preservation in mind. None of these are convincing arguments for looking positively towards the future. Perhaps, in the end, we are only a sadistic experiment of the great architect, whatever it may be called, wherever it may be. Or maybe it has been asleep for 2000 years… or maybe it is already dead. Are you guys religious?
Dae: Believer? Well… it depends on what one may understand by this word. If it means going to church every Sunday or having an altar somewhere in the corner where you offer sacrifices every day, then I am anything but a believer. Due to my very personal connection to Asia, I have a strong inclination towards Buddhism, but I wouldn’t call myself a Buddhist because of that. I am convinced that there is something higher. Something that has an influence on all of us. But I disagree with the theory that everything is predetermined. I see it more like this: Life is like a city. There are streets, intersections, hiking trails, and highways. Everything is more or less finished. But at each intersection, turn, entrance or exit, we have to decide for ourselves which path to take. This is not predetermined and lies solely in our own hands.
Aeleth: Energies flow around us, the universe is cosmos and chaos, attraction and repulsion, and we are part of it. I believe in whatever is out there, in the vastness of incomprehensible space.
Aeleth, you took over the vocals for „The Rise“ in one of my ALPHAVOX tracks. I already knew that you have an exceptionally versatile voice, but the fact that you also have deep growls of the most evil kind really blew me away! When did you discover this „beast“ inside of you?
Aeleth: Thank you very much for the compliments! I started practicing in the early 90s because I thought Glenn Benton from Deicide or Corpsegrinder from Cannibal Corpse were cool. I never perfected it, if that’s even possible. But for the past music, which consisted of Death-Black Metal, it was okay. As a woman, people used to tell me that it’s never as good as with a man, but personally, I think it’s good precisely because of that. My idol in this regard was Rachel Heyzer, who was involved with Death Metal bands such as Sinister, Occult, and Infinited Hate. By the way, check out JINJER.
Most of these Death-Doom-Trash Metal bands were almost always too naive, too superficial, and rarely thematically well-founded. They just threw around a few allegedly „occult“ practices that were supposed to be shocking, but they weren’t. You could tell that quickly when you talked to them. I actually only know one band from this scene that I can take seriously: Behemoth. I don’t like everything they do musically, but for a few years now, they have had a really coherent overall concept. Anyway, we’re getting off track. Back to La Scaltra. Where do you see yourselves in five years?
Aeleth: Yes, when you’re young, you tend to believe many things, I think we’ve all been there. Much of it is just show. Nevertheless, there were some really great bands, that’s just a fact. I’ve seen so many Black and Death Metal bands live that I’ve lost count. And Behemoth and Watain, for example, always had the most elaborate shows in the past. But as you already mentioned, there are concepts behind it, similar to Rammstein. And that’s where I’ll pick up: We don’t know what will happen in five years. But of course, we hope that everything will be top-notch health-wise and that we can still share our concept then. Find beauty in darkness.
Dae: In five years… 2028… as long as we haven’t all been completely wiped off the face of the Earth, I still see us on stages around the world: singing, putting the pain of nature into words, touching the souls of people with our music. Banshee or siren? Who cares, we’ll get all of you.
Thank you for this interview. We’ll see you at Convention IV on October 14th.
Aeleth: We thank YOU, Artaud, it was an honor and a pleasure. See you at the convention!
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