[german version – english below]
ALPHAVOX – Die erste Stimme Gottes
Ein neues gemeinsames Projekt: ALPHAVOX taucht aus den Archiven des Musiklabels SOLAR LODGE auf! Ins Leben gerufen von seinem Inhaber und kreativen Kopf: Artaud Seth (MERCIFUL NUNS, ehemals GARDEN OF DELIGHT) und umgesetzt von einer elitären Zusammensetzung von Label- und Gastmusikern. Geboren aus dem kollektiven Wunsch, das dynamische und individuelle Potenzial verschiedenster Künstler zu einem zusammenhängenden Projekt zusammenzuführen und inspiriert vom britischen Label 4AD, wurde der kreativen Ausdrucksfreiheit freien Lauf gelassen. Das Ergebnis ist ein Triumph kreativer Brillanz, der in einem einzigartigen, homogenen Opus voller dunkler Energie und subtiler Texte zum Ausdruck kommt. Die beteiligten Musiker und Sänger*innen sind: Din-Tah Aeon (AEON SABLE), Aeleth Kaven (LA SCALTRA), Ashley Dayour (WHISPERS IN THE SHADOW), John Wolf (YOUR LIFE ON HOLD) und Artaud Seth (MERCIFUL NUNS). Weitere Beitragende sind Mike York (ehemals GARDEN OF DELIGHT), Lars Kappeler (SWEET ERMENGARDE) und Rev Gonz (ehemals LOVE LIKE BLOOD). Lassen wir die Protagonisten selbst zu Wort kommen:
Was ist ALPHAVOX?
John: Für mich ist Solar Lodge mehr als nur ein Label. Familie ist hier wahrscheinlich nicht das richtige Wort, aber es ist definitiv mehr als nur eine Sammlung von Bands auf einem Label-Roster. Bei Solar Lodge geht es um eine einzigartige Philosophie. Ich denke, das Label hat mehr als nur einen charakteristischen Sound, sondern auch eine charakteristische Bildsprache. ALPHAVOX ist meiner Ansicht nach eine musikalische Übersetzung dieser Idee. Beeinflusst von dem, was 4AD früher gemacht hat, ist ALPHAVOX ein musikalisches Abenteuer, bei dem verwandte Künstler zusammen Songs machen und etwas erschaffen, das weit mehr ist als die Summe seiner Teile.
Lars: ALPHAVOX ist ein konspiratives Konglomerat aus Musikern der Solar Lodge und deren Umfeld. Böse Zungen würden es vielleicht „All-Star-Projekt“ nennen.
Rev Gonz: Das ist in der Tat eine grandiose Ansammlung wundervoller Musiker, deren Werdegang und Schaffen ich über die Jahre hautnah verfolgen konnte, teilweise sogar mit Ihnen arbeiten durfte. Die Bezeichnung „Supergroup“ finde ich aber gruselig, einfach wegen der künstlichen Erhöhung von außen. Nichtsdestotrotz sind es Ausnahmekünstler, wie man es sich nur wünschen kann!
Ashley: Eine sehr interessante Idee und ein dunkler Schmelztiegel aller Beteiligten.
Mike: Es handelt sich dabei natürlich um einen Gitarrenverstärker eines britischen Traditionsherstellers, kurz vor dem Übergang in die Beta-Entwicklungsphase!
War es schwierig für Dich, sich diesem Projekt aus 8 verschiedensten Musikern samt seiner doch eher ungewöhnlichen Herangehensweise zu stellen? War es vielleicht sogar eine Herausforderung?
Mike: Nein, keine Herausforderung im Sinne einer schwierigen Aufgabenstellung. Nachdem ich die Einladung erhalten und losgelegt hatte, hatte ich noch keine Ahnung, was die anderen anstellen würden. Und was sollte schon passieren? Meine Idee konnte auf Nichtgefallen stoßen. Dann hätte ich halt etwas anderes ausprobiert. Interessant wäre es in jeden Fall geblieben.
Ashley: Nein überhaupt nicht, da die Grenzen dessen, was hier möglich war und was Sinn machte, klar abgesteckt waren. Es war mir schnell klar, wohin die Reise gehen soll. Das ist immer das Schwierigste am kreativen Prozess, sich klar werden, wo man hinwill und dann herausfinden, wie man das angeht. Das war hier nicht der Fall, da die Initialzündung nicht von mir gekommen ist und ich behaupte mal, dass ich weiß, wie man düstere Gitarren-Musik macht.
John: Es hat einige Zeit gedauert, bis ich die richtige Richtung gefunden habe. Ich erinnere mich daran, dass ich einen ersten Song gemacht habe, den Artaud für zu „freundlich“ befand. Dann habe ich schnell eine andere Richtung eingeschlagen, die viel dunkler war. Die Musik zu machen war einfacher als Texte für Songs zu schreiben, die ich nicht selbst geschrieben hatte. Das war in der Tat eine Herausforderung.
Din: Da die einzelnen roten Fäden im Hauptquartier der Lodge in Berlin zu einem Ganzen geformt wurden, gab es weitaus herausfordernde Aufgaben als meine eigenen. In der Komposition seines Teils bleibt man offener und unbestimmter, um den Zugang für alle anderen Beteiligten zu vereinfachen. Darüber hinaus ist aber jede Arbeit fern seiner eigenen Arbeitsweise erstmal herausfordernd.
Warst du von Anfang an von der Idee überzeugt und gleich dabei? Warum? Was war der Reiz?
Lars: Als ich davon gehört habe, habe ich natürlich nicht lange gezögert, dabei zu sein. Ich probiere immer gern neue Sachen aus und bei dem Line Up konnte ich ja auch kaum nein sagen.
Ashley: Der Reiz lag sicherlich an der Möglichkeit mit anderen Musikerinnen zusammen zu arbeiten und so was Neues zu erschaffen, abseits von dem, was ich mit meinen anderen Bands so mache. Es war auch spannend, einen Text für einen Song zu schreiben, der nicht von mir kommt. Es hat auch sehr viel Freude gemacht, den Song zu singen. Ich hätte Lust, so was öfter zu tun. Allerdings wird das Texten nicht gerade einfacher nach mittlerweile weit über hundert Songs. Aber es war sehr inspirierend, sich so mal außerhalb des eigenen Band-Kosmos zu entfalten. Als ich den Text geschrieben habe, ging gerade der Ukraine Krieg los und ich war richtig sauer und echt deprimiert. Das ist dann direkt in den Song geflossen, wie man unschwer rauslesen kann. Es ist ja sehr offensichtlich, um was es hier geht. Für meine Verhältnisse ist das sehr direkt.
Rev Gonz: Es war für mich sofort klar und eindeutig: Da würde ich sehr gerne ein Teil dieses Projektes sein. Als ich die Zusammensetzung mitgeteilt bekam, war ich schon demütig und ehrfürchtig zugleich…soll vorkommen.
Aeleth: Ich liebe die Kunst, die hinter Solar Lodge steckt, das ist mehr als ein Label oder ein Name, das ist für mich eine Gemeinschaft. Und jeder Künstler, der hier involviert ist, hat einfach ein Standing. Es war für mich eine große Ehre und Freude, dabei zu sein und ich war klar von Anfang an überzeugt vom Konzept.
Din: Von Anfang überzeugt und dabei. Der Reiz für mich ist, seine eigene Arbeit anderen fachkundigen Musikern zur Revision und Überarbeitung zu geben und umgekehrt. Das schafft nicht nur neue Impulse, sondern bestenfalls ein Ergebnis, was größer als die Summe der Einzelteile ist.
Aeleth, der Song THE RISE ist eine wahnsinnig power-geladene Nummer, was vor allem mit deiner unglaublichen Stimmgewalt und deinem Facettenreichtum zu tun hat. Was kannst du zur Entstehung dieses Liedes erzählen? Nahezu ein Zwiegespräch zwischen Devil and Angel, so zumindest mein Eindruck nach vielfachem Hören.
Aeleth: Vielen Dank! Ja, so könnte man es tatsächlich beschreiben – singt ein Prophet noch in der Strophe z.B. vom „Rad der Vernichtung“, kommt die Wut der Hölle im Refrain hoch, in der ein Lucifer schreien könnte: „Erhebt euch! Wir haben es einst aufgebaut! Verbotenes, gelobtes Land!“, was wiederum seine Sehnsucht nach dem Paradies bedeuten könnte. Und die liebliche Stimme kann man als Singsang eines gefallenen Engels sehen, der die weit zerklüftete Landschaft und die Sünden der Menschen betrachtet, sieht, wie Engel fallen und Lucifer sich mit der Hölle erhebt.
Vom brachialen Zwiegespräch führt uns deine Stimme zu SHADOWPLAY, Musik von deinem Partner Din-Tah Aeon, Text von dir. Deine zarte Stimme erinnert teilweise an das Vorsingen eines Kinderliedes, die Töne von Spieluhr und zarter Instrumentierung lassen viel Interpretation. Was bedeutet der Song für dich?
Aeleth: Der Song hat mich tatsächlich sehr an ein Kinderlied erinnert, ja. Aber der Text stammt auch von Din. Er hat den kompletten Song geplant, mit den Gesangparts, wie was gemacht werden soll. Das ist alles sein Werk, seine Komposition und ich bin hier „die Stimme“. Für mich persönlich ist dieser Song ein Wunderwerk mit Bildern von alten Blechspielzeugen aus dem 19. Jahrhundert – und einer Wiege. Es mutet als Wiegenlied an, ein Schlaflied mit dem Versprechen, dass die Dunkelheit vergeht, um dem himmlischen Feuer Platz zu machen. Das Spiel der Schatten an der Wand, die vom Feuer gezeichnet werden, ist hier in SHADOWPLAY beschrieben – ein wunderschönes Kunstwerk, ein Dürer-Gemälde. Ich liebe es!
Din: Nichts, was von mir in ALPHAVOX eingeflossen ist gab es im Vorfeld, alles wurde speziell für ALPHAVOX geschaffen. Der Grundgedanke war eine sinistre und mysteriöse Atmosphäre zu schaffen, die auch einen gewissen Ansatz von Schrägheit hat. Diese Art Gefühl hat in mir BAUHAUS während der frühen 4AD Zeit erzeugt, und dieses möchte ich hiermit weitergeben.
Welcher Part ist herausfordernder: sich mit den Lyrics einzulassen auf die fertige Musik oder die Musik zu schreiben, ohne textlichen Kontext, den man bei seinen eigenen thematischen Alben ja oft im Kopf hat?
Lars: Meine eigenen Alben haben eigentlich kein Thema, obwohl sie sich thematisch dann doch aber schon immer in einem gewissen Rahmen bewegen. Ich bin aber eher ein Songwriter und schreibe selten Texte, von mir sind es oft nur Ideen oder Titel, die dann von den Sängern übernommen werden, die dann die Texte schreiben. Von daher war das keine große Umstellung für mich. Aber ich bin doch schon sehr zufrieden mit dem Ergebnis, wenn auch nicht sonderlich überrascht.
Rev Gonz: Beides ist nicht miteinander zu vergleichen. Im Wesentlichen finde ich es schwerer, an der Musik etwas feinzuschleifen, als an den Lyrics Veränderungen vorzunehmen.
Lars, MORNING STAR was für ein Opener! Brachial, episch, dunkle Bässe, sphärische Gitarren. Was war dein ursprünglicher Gedanke beim Songwriting? Stand es fest, dass Artaud die Lyrics für einen Song von dir macht? Der Songaufbau überrascht, ist eines Album-Openers mehr als würdig, nach 6 Minuten driftet der Song nochmals in eine andere Richtung, schnell, kraftvoll. Bist du mit dem Ergebnis zufrieden?
Lars: Vielen Dank! Bei meinem Songwriting habe ich meistens zuerst einen Sound und eine damit verbundene Stimmung im Kopf und versuche das dann umzusetzen. Hier steht, wie so oft bei meinen Songs, eindeutig der Bass im Mittelpunkt, um den ich den Rest dann aufgebaut habe. Und da hat sich für mich auch schon recht schnell herauskristallisiert, wer diesen Song singen sollte. Das wusste Artaud aber nicht, hatte dann aber dieselbe Idee. Manchmal findet einfach zusammen, was zusammengehört. Magic!
Gibt es so etwas wie einen roten Faden auf dem Album?
Mike: Ja. Der rote Faden ist Dir gut bekannt und sitzt möglicherweise gerade neben Dir in der Lodge.
Ashley: Erstaunlicherweise gibt es einen und das war so nicht abgesprochen. Aber wie gesagt, es war in etwa klar, wo es hingehen sollte. Dass das Ganze dann aber so ineinanderfließt, ist sehr erfreulich. Das ist einerseits der sehr der kohärenten Produktion Artauds geschuldet, aber nicht nur.
Din: Der rote Faden für mich ist das homogene Ergebnis trotz der verschiedenen involvierten Personen mit verschiedenen Backgrounds. Man hört die musikalischen Wurzeln heraus, trotzdem wurde das Ganze auf ein neues Level mit einer neuen Ausrichtung gehoben.
John: Musikalisch ist das Ergebnis definitiv zusammenhängend. Man könnte es vielleicht sogar einen wahren Solar Lodge-Sound nennen. Textlich bin ich mir nicht sicher, da müsste ich genauer hinschauen. Aber ich sehe schon eine Verbindung zwischen MORNING STAR, ALL STARS ALIGNED und DARK SATELLITE. Aber das ist höchstwahrscheinlich nur ein Zufall.
ORDER OUT OF CHAOS…
Rev Gonz: Der Text handelt von der Konfrontation mit den eigenen inneren Dämonen und dem Umgang mit der Dunkelheit in einem selbst. Grüblerisch und introspektiv zugleich. Die eindringlichen, atmosphärischen Instrumentals zeichnen dabei eine unheilvolle Atmosphäre. Das dann einsetzende schnellere Tempo und die wütenden Slogans des Tracks verleihen dem Track ein emotionales Gefühl und Gewicht. Unser Verstand will weiterarbeiten, neue Sachen machen, mitunter „verbotene Sachen“. Es bedeutet, dass der menschliche Geist dazu bestimmt ist, ruhelos zu sein. Eine Art Aufforderung zur Erforschung der Komplexität der eigenen Psyche.
DARK SATELLITE…
Ashley: Ich hatte schon länger keinen düsteren gitarrenlastigen Song geschrieben und bin absichtlich ein paar Schritte zurückgegangen. Der Song hätte sicherlich auch auf eines der „okkulten“ WHISPERS IN THE SHADOW Alben gepasst. BEYOND THE CYCLES OF TIME z.B., da sehe ich eindeutige Verbindungen. John hat den Song ganz wunderbar interpretiert, und ich fand es fantastisch, dass John Wolf meinen Song eingesungen und getextet hat, weil sonst hätte es ohnehin zu sehr nach Whispers geklungen. And what’s the point in that?
John Wolf, du bist an fünf Songs auf dem Album beteiligt: THE RISE, ORDER OUT OF CHAOS, ALL STARS ALIGNED, DARK SATELLITE und SLEEPING PROPHETS. Alle Songs sind sehr unterschiedlich. Man hört, dass du musikalisch viele Dinge ausprobiert hast. Wie siehst du das?
John: Wie ich bereits sagte, musste ich zuerst eine musikalische Richtung finden, aber sobald ich wusste, wohin die Reise geht, ging es ziemlich schnell. Es war auf gewisse Weise befreiend, Musik frei von der Zwangsjacke von YOUR LIFE ON HOLD zu machen. So mischte ich zum Beispiel sehr harte Gitarrenriffs mit dunklen Ambient-Texturen oder dunklen Chorsamples. Ich mochte es, mit ‚laut und leise‘ in ein und demselben Song zu experimentieren. Ich erinnere mich, dass ich es wirklich genossen habe, Gitarre zu spielen, weil ich mich total frei fühlte, zu tun, was ich tun wollte. Texte zu schreiben, war eine viel schwierigere Aufgabe.
Die musikalische Zusammenarbeit mit Artaud ist für dich nicht völlig neu. Aber was war anders oder neu an der Zusammenarbeit zu ORDER OUT OF CHAOS und SLEEPING PROPHETS? Die typischen Klänge von YOUR LIFE ON HOLD sind erkennbar, was ich persönlich absolut liebe! Was war der Ansatz für diese Songs?
John: Danke für die freundlichen Worte. In einem Projekt wie diesem denke ich, dass es wichtig ist, dass jeder beteiligte Künstler seine eigenen unterscheidbaren Zutaten hinzufügt. Das macht es vielfältig und wiedererkennbar. Die Magie liegt im unvorhersehbaren Zusammenspiel dieser verschiedenen Elemente. Ich bin froh, dass es mir gelungen ist, einen bestimmten YLOH-Gitarrensound zu kreieren, der den Fans im Laufe der Jahre bekannt geworden ist. Ja, ich habe schon früher mit Artaud zusammengearbeitet. Er hat das erste YLOH-Album gemischt und war Gastsänger auf dem letzten Album. Beide Erfahrungen ähnelten diesem neuen ALPHAVOX Abenteuer. Aber dieses Mal war Artaud vollständig für das Ergebnis verantwortlich. Er war der Zeremonienmeister, der alle Teile zusammenstellte und zum Laufen brachte.
Lars, die Musik von ALL STARS ALIGNED ist von dir, die Lyrics von John Wolf. Man könnte meinen, ihr macht schon lang Musik zusammen! Es ist sehr harmonisch, ja fast symbiotisch, wie Musik und Text zusammengefunden haben, bitte erzähle etwas über den Entwicklungsprozess des Songs.
Lars: Oh…. schwierig. Manchmal fange ich einfach an zu spielen und wenn ich aufhöre, ist ein Song fertig. Dinge passieren. Der ist also ganz einfach aus mir herausgeflossen. Mit den Vocals bin ich auch hier sehr zufrieden. Wir haben noch nie miteinander gespielt und es gab auch keine Absprache zwischen uns. Aber was er dann gemacht hat, fand ich direkt großartig! Danke Jan!
Wie kann man sich den Schaffensprozess zwischen dir, Din und Aeleth vorstellen? Erst die Noten, dann der Text? Oder im Fall von SHADOWPLAY erst eine thematische Grundidee der Lyrics und dann die Musik?
Din: Bei mir als primären Instrumentalisten steht am Anfang immer das Instrument, während bei Aeleth als primäre Sängerin oft die Stimme und der Text am Anfang steht. In diesem Falle hatte ich erst das Instrumentale anhand meines angestrebten Vibes gebaut, was Aeleth dann mit ihrer Stimme gefüllt hat. In einem anderen Fall kann dies aber auch umgekehrt sein.
Der Song ELDEST OF THINGS ist eine gemeinsame Arbeit von Ashley Dayour und dir, Mike. Rockt, driftet ab, hat einen starken Text. Wie ist der Song entstanden, was ist bemerkenswert aus deiner persönlichen Sicht? Hat dich das Endergebnis überrascht?
Mike: Ashley war mein Wunschkandidat für das Stück. Mit allen Beteiligten, die ich persönlich kennengelernt habe, hatte ich bereits auch gearbeitet. Nur nicht mit Ash. Daher hatte ich darum gebeten, ihm das Stück nahezulegen. Glücklicherweise ist er darauf angesprungen und hat ganz offensichtlich einen guten Zugang zur Idee gefunden. An der hatte ich gerade gearbeitet, als das Angebot zum Projekt hereingeflattert kam. Es wäre vermutlich auf einer meiner Platten gelandet. Allerdings gänzlich anders. Im Grunde ist die Idee das Ergebnis einer Spielerei mit derzeit neuem Equipment. Ich habe einfach alle Effekte gleichzeitig angeschaltet und los gespielt. Je nachdem, was ich dann spielte, geriet ich mit dem „all-lights-on“-Sound schnell in einen Shoegazer-Sog, welcher jedoch finsterer daherkam als die Bands in den 90ern. Entrückt, dunkel, fern, finster, trist … foggy, whatever. Als ich erfahren hatte, worum es textlich in dem Stück geht, war ich sehr angetan! Ash und mich hatten die Ereignisse in der Ukraine scheinbar gleichermaßen beschäftigt. Da war ich endgültig froh, dass wir beide bei diesem Projekt zueinander gefunden haben! Überrascht war ich allerdings von der Tatsache, dass Artaud meine zwei eingesandten Ideenskizzen zu einem Song verschraubt hatte. Damit hatte ich nicht gerechnet, da sie mir persönlich viel zu unterschiedlich im Ansatz erschienen. Aber das war für mich die Bestätigung, dass meine Neugier auf das Projekt begründet war. Es kam das Unerwartete zurück. Gut so!
Ausblicke…
WHISPERS IN THE SHADOW arbeiten gerade an einem neuen Album.Es wird GHOSTS heißen und im Sommer auf Solar Lodge erscheinen.
SWEET ERMENGARDE sind mit der Vorproduktion ihres nächsten Albums fertig. Wo es veröffentlicht werden wird? Da habe ich eine Ahnung;-).
AEON SABLE werden im Sommer mit einem bahnbrechenden neuen Album zurückkehren!
LA SCALTRA haben mit MATER aktuell ihren vierten Longplayer veröffentlicht.
Mike: Aktuell sitze ich an einer 20th anniversary Version von meinem allerersten KALT-Album („Wie ein einziger Tag“).
Rev Gonz: Ich werde in den kommenden Monaten einige Tracks mit meinem neuen Projekt INSECT SKIN veröffentlichen, dass ich im vergangenen Jahr mit dem Keyboarder Hauke Harms (GIRLS UNDER GLASS) gegründet habe.
MERCIFUL NUNS arbeiten an ihrem Nachfolger zu KVLTAN.
[english version – german above]
ALPHAVOX – The first voice of God
A new joint project: ALPHAVOX emerges from the archives of the music label SOLAR LODGE! Created by its owner and creative mind: Artaud Seth (MERCIFUL NUNS, formerly GARDEN OF DELIGHT) and implemented by an elite composition of label and guest musicians. Born from the collective desire to bring together the dynamic and individual potential of various artists into a cohesive project and inspired by the British label 4AD, creative expression was given free rein. The result is a triumph of creative brilliance expressed in a unique, homogeneous opus full of dark energy and subtle lyrics. The participating musicians and singers are: Din-Tah Aeon (AEON SABLE), Aeleth Kaven (LA SCALTRA), Ashley Dayour (WHISPERS IN THE SHADOW), John Wolf (YOUR LIFE ON HOLD), and Artaud Seth (MERCIFUL NUNS). Other contributors include Mike York (formerly GARDEN OF DELIGHT), Lars Kappeler (SWEET ERMENGARDE), and Rev Gonz (formerly LOVE LIKE BLOOD). Let’s hear from the protagonists themselves:
What is ALPHAVOX?
John Wolf (Your Life On Hold): For me, Solar Lodge is more than just a label. „Family“ is probably not the right word, but it’s definitely more than just a collection of bands on a label roster. Solar Lodge is about a unique philosophy. I think the label has not only a characteristic sound but also a characteristic visual language. ALPHAVOX, in my opinion, is a musical translation of that idea. Influenced by what 4AD used to do, ALPHAVOX is a musical adventure where related artists come together to make songs and create something that is far more than the sum of its parts.
Lars Kappeler (Sweet Ermengarde): ALPHAVOX is a conspiratorial conglomerate of musicians from Solar Lodge and its surroundings. Some might call it an „all-star project.“
Rev Gonz (ex Love Like Blood): This is indeed a grandiose collection of wonderful musicians whose careers and creations I have been following closely over the years, and in some cases, even had the pleasure of working with. However, I find the term „super group“ scary, simply because of the artificial elevation from the outside. Nevertheless, they are exceptional artists, as one could wish for!
Ashley Dayour (Whispers In The Shadow): A very interesting idea and a dark melting pot of all involved.
Mike York (ex Garden Of Delight: Of course not, it was not a challenge in terms of a difficult task. After I received the invitation and started working, I had no idea what the others would do. And what could happen? My idea might not be liked. Then I would have tried something else. It would have remained interesting in any case.
Was it difficult for you to approach this project with 8 different musicians and its rather unusual approach? Was it perhaps a challenge?
Mike York: No, it was not a challenge in the sense of a difficult task. After I received the invitation and started working, I had no idea what the others would do. And what could happen? My idea might not be liked. Then I would have tried something else. It would have remained interesting in any case.
Ashley Dayour: No, not at all, since the limits of what was possible and what made sense were clearly defined. I quickly understood where the journey should go. That’s always the hardest part of the creative process, getting clear about where you want to go and then figuring out how to approach it. That was not the case here, as the initial spark did not come from me, and I claim to know how to make dark guitar music.
Din Tah Aeon: As the individual red threads were formed into a whole at the headquarters of the Lodge in Berlin, there were far more challenging tasks than my own. In composing his part, one remains more open and indeterminate in order to simplify access for all other participants. However, any work outside of one’s own working method is initially challenging.
Were you convinced of the idea from the beginning and immediately on board? Why? What was the attraction?
Lars Kappeler: When I heard about it, I didn’t hesitate to be a part of it. I always like to try new things, and with the lineup, I couldn’t really say no.
Ashley Dayour: The attraction was certainly the opportunity to work with other female musicians and create something new, apart from what I do with my other bands. It was also exciting to write lyrics for a song that didn’t come from me. It was also very enjoyable to sing the song. I would be interested in doing something like this more often. However, writing lyrics isn’t getting any easier after well over a hundred songs. But it was very inspiring to expand outside of my own band cosmos. When I wrote the lyrics, the Ukraine war had just started and I was really angry and depressed. That went directly into the song, as you can easily read. It’s very obvious what this is about. For my standards, that’s very direct.
Rev Gonz: It was immediately clear and obvious to me: I would love to be a part of this project. When I was informed of the lineup, I was both humble and reverential… that happens.
Aeleth: I love the art behind Solar Lodge, it’s more than a label or a name, it’s a community for me. And every artist involved here just has a standing. It was a great honor and pleasure for me to be a part of it and I was clearly convinced of the concept from the beginning.
Din Tah Aeon: Convinced from the beginning and on board. The attraction for me is to give one’s own work to other knowledgeable musicians for revision and editing, and vice versa. This not only creates new impulses, but ideally a result that is greater than the sum of its parts.
Aeleth, the song THE RISE is an incredibly power-charged number, which is mainly due to your incredible vocal power and versatility. What can you tell us about the creation of this song? Almost a dialogue between Devil and Angel, at least that’s my impression after listening to it many times.
Aeleth: Thank you very much! Yes, it could actually be described like that – if a prophet sings in the verse about the „wheel of destruction“, the anger of hell rises in the chorus, in which Lucifer could scream: „Rise! We once built it! Forbidden, promised land!“, which could mean his longing for paradise. And the lovely voice can be seen as the singsong of a fallen angel who looks at the far rugged landscape and the sins of men, sees how angels fall and Lucifer rises with hell.
From the brutal dialogue, your voice leads us to SHADOWPLAY, music by your partner Din-Tah Aeon, lyrics by you. Your delicate voice reminds one of singing a children’s song, the sounds of the music box and delicate instrumentation leave room for interpretation. What does the song mean to you?
Aeleth: The song actually reminded me a lot of a children’s song, yes. But the lyrics are also by Din. He planned the whole song, including the vocal parts and how everything should be done. It’s all his work, his composition, and I’m just „the voice“ here. For me personally, this song is a masterpiece with images of old tin toys from the 19th century – and a cradle. It feels like a lullaby, a lullaby with the promise that the darkness will pass to make room for heavenly fire. The play of shadows on the wall, drawn by the fire, is described here in SHADOWPLAY – a beautiful work of art, a Dürer painting. I love it!
Din Tah Aeon: Nothing that I incorporated into ALPHAVOX existed beforehand, everything was created specifically for ALPHAVOX. The basic idea was to create a sinister and mysterious atmosphere that also has a certain touch of weirdness. This kind of feeling was created in me by BAUHAUS during the early 4AD period, and I want to convey that here.
Which part is more challenging: to engage with the lyrics on finished music or to write the music without the textual context that one often has in mind for one’s own thematic albums?
Lars Kappeler: My own albums don’t really have a theme, although they do tend to move within a certain framework thematically. But I’m more of a songwriter and rarely write lyrics, often it’s just ideas or titles from me that the singers then take over and write the lyrics for. So that wasn’t a big change for me. But I’m pretty happy with the result, although not particularly surprised.
Rev Gonz: Both cannot be compared. Essentially, I find it harder to fine-tune something in the music than to make changes to the lyrics.
Lars, MORNING STAR what an opener! Brutal, epic, dark bass, atmospheric guitars. What was your original thought when songwriting? Was it clear that Artaud would write the lyrics for one of your songs? The song structure surprises, is more than worthy of an album opener, after 6 minutes the song drifts in another direction, fast, powerful. Are you satisfied with the result?
Lars Kappeler: Thank you very much! When I’m songwriting, I usually have a sound and a mood associated with it in my head and try to implement that. Here, as with many of my songs, the bass is clearly at the center, around which I built the rest. And for me, it quickly became clear who should sing this song. Artaud didn’t know that, but then had the same idea. Sometimes what belongs together just comes together. Magic!
Is there such a thing as a common thread on the album?
Mike York: Yes. The common thread is well known to you and may be sitting next to you in the lodge.
Ashley Dayour: Surprisingly, there is one and it wasn’t planned. But as I said, it was roughly clear where it should go. But the fact that everything flows together like this is very pleasing. This is partly due to Artaud’s highly coherent production, but not only.
Din Tah Aeon: The common thread for me is the homogeneous result despite the different people involved with different backgrounds. You can hear the musical roots, but the whole thing has been lifted to a new level with a new direction.
John Wolf: Musically, the result is definitely cohesive. One could even call it a true Solar Lodge sound. As for the lyrics, I’m not sure, I’d have to look closer. But I do see a connection between MORNING STAR, ALL STARS ALIGNED, and DARK SATELLITE. But that’s most likely just a coincidence.
ORDER OUT OF CHAOS…
Rev Gonz: The lyrics are about confronting one’s own inner demons and dealing with the darkness within oneself. Thoughtful and introspective at the same time. The haunting and atmospheric instrumentals create an ominous atmosphere. The faster tempo and angry slogans that follow give the track an emotional feel and weight. Our minds want to keep working, doing new things, sometimes „forbidden things“. It means that the human mind is meant to be restless. A kind of invitation to explore the complexity of one’s own psyche.
DARK SATELLITE…
Ashley Dayour: I hadn’t written a dark, guitar-heavy song in a while and deliberately took a few steps back. The song would have certainly fit on one of the „occult“ WHISPERS IN THE SHADOW albums. BEYOND THE CYCLES OF TIME, for example, I see definite connections there. John did a wonderful job interpreting the song, and I thought it was fantastic that John Wolf sang and wrote lyrics for my song, because otherwise it would have sounded too much like Whispers. And what’s the point in that?
John Wolf, you are involved in five songs on the album: THE RISE, ORDER OUT OF CHAOS, ALL STARS ALIGNED, DARK SATELLITE, and SLEEPING PROPHETS. All the songs are very different. You can hear that you’ve experimented musically. How do you see that?
John Wolf: As I said before, I had to find a musical direction first, but once I knew where the journey was going, it went pretty quickly. It was liberating in a way to make music free from the straitjacket of YOUR LIFE ON HOLD. So, for example, I mixed very heavy guitar riffs with dark ambient textures or dark choir samples. I liked experimenting with ‚loud and quiet‘ in the same song. I remember really enjoying playing guitar because I felt totally free to do what I wanted. Writing lyrics was a much more difficult task.
The musical collaboration with Artaud is not entirely new for you. But what was different or new about the collaboration for ORDER OUT OF CHAOS and SLEEPING PROPHETS? The typical sounds of YOUR LIFE ON HOLD are recognizable, which I personally absolutely love! What was the approach for these songs?
John Wolf: Thanks for the kind words. In a project like this, I think it’s important that each artist involved adds their own distinct ingredients. That makes it diverse and recognizable. The magic lies in the unpredictable interplay of these different elements. I’m glad I was able to create a certain YLOH guitar sound that fans have become familiar with over the years. Yes, I have worked with Artaud before. He mixed the first YLOH album and was a guest singer on the last album. Both experiences were similar to this new ALPHAVOX adventure. But this time, Artaud was fully responsible for the outcome. He was the master of ceremonies who put all the pieces together and made it run.
Lars, the music of ALL STARS ALIGNED is from you, and the lyrics are from John Wolf. One could think that you have been making music together for a long time! It’s very harmonious, almost symbiotic, how the music and lyrics have come together. Can you tell us something about the development process of the song?
Lars Kappeler: Oh…. difficult. Sometimes I just start playing, and when I stop, a song is finished. Things happen. So, this one just flowed out of me easily. I’m also very happy with the vocals. We’ve never played together before, and there was no agreement between us. But what he did with it, I immediately found great! Thanks Jan!
How can we imagine the creative process between you, Din, and Aeleth? First the music, then the lyrics? Or in the case of SHADOWPLAY, a thematic basic idea of the lyrics and then the music?
Din Tah Aeon: For me, as the primary instrumentalist, it always starts with the instrument, while for Aeleth, as the primary singer, the voice and lyrics often come first. In this case, I first built the instrumental based on the vibe I was aiming for, which Aeleth then filled with her voice. In another case, it can also be the other way around.
The song ELDEST OF THINGS is a joint work between Ashley Dayour and you, Mike. It rocks, drifts away, and has a strong text. How did the song come about, and what is remarkable from your personal perspective? Did the end result surprise you?
Mike York: Ashley was my preferred candidate for the piece. I had already worked with all the participants I had met personally, except for Ash. That’s why I asked to recommend him the piece. Fortunately, he was interested and obviously found a good approach to the idea. I was just working on the idea when the project offer came in. It would probably have ended up on one of my records. But it would have been completely different. Basically, the idea is the result of playing around with new equipment. I just turned on all the effects at once and started playing. Depending on what I played, I quickly got caught up in a shoegazer vortex with the „all-lights-on“ sound, which was darker than the bands in the ’90s. Disconnected, dark, distant, gloomy… foggy, whatever. When I found out what the lyrics were about, I was very pleased! It seems that the events in Ukraine had equally affected Ash and me. That’s when I was finally glad that we had found each other for this project! However, I was surprised by the fact that Artaud had merged my two idea sketches into one song. I had not expected that, as they seemed too different in approach to me. But that was the confirmation for me that my curiosity about the project was justified. The unexpected came back. Good!
Outlooks…
WHISPERS IN THE SHADOW are currently working on a new album titled GHOSTS, which will be released on Solar Lodge in the summer.
SWEET ERMENGARDE have finished the pre-production of their next album. Where it will be released? I have a hint ;-).
AEON SABLE will return with a groundbreaking new album in the summer!
LA SCALTRA have currently released their fourth full-length album, MATER.
Mike: Currently, I am working on a 20th anniversary version of my very first KALT album („Wie ein einziger Tag“).
Rev Gonz: In the coming months, I will release some tracks with my new project INSECT SKIN, which I founded last year with keyboardist Hauke Harms (GIRLS UNDER GLASS).
MERCIFUL NUNS are working on their follow-up to KVLTAN.
by Jawa Seth
2023
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